Angola – Teil 5: Gefangen im Paradies von Kalandula

Das Rauschen, das uns in der Nacht zuvor in den Schlaf gewiegt hat, ist bei Sonnenaufgang gefühlt noch lauter geworden. Und als wir gegen 6 Uhr morgens unsere Köpfe aus dem Zelt strecken, kommt uns ein feuchter Dunstschleier entgegen. Woher kommt diese feuchte Luft, die sogar kleine Regenbogen an den Morgenhimmel zaubert? Schnell wechseln wir unsere Schlafklamotten in etwas vorzeigbarere Kleidung und machen uns auf Entdeckungstour unseres unfreiwillig gewählten, neuen Domizils. Der Pool, der direkt gegenüber von unserem Auto zu einer morgendlichen Schwimmeinheit einlädt und den wir am Vorabend in der Dunkelheit nicht wahrgenommen hatten, lassen wir unbeachtet links liegen, da wir so perplex sind von dem Anblick, der uns wenige Meter weiter erwartet: Ein riesiger Wasserfall stürzt hier wie aus dem Nichts in eine tiefe Schlucht und die dabei entstehende Gischt vom Aufprall der Wassermassen am Boden der Schlucht sorgt für feinen Regenstaub, der sich langsam über die sattgrüne Fläche verteilt und so für ein beeindruckendes Lichtspiel mit der Sonne sorgt. Wir sind überwältigt von diesem grandiosen Naturschauspiel, das sich hier vor unseren Augen abspielt und können kaum glauben in welchem Paradies wir hier gestrandet sind.

Morgendlicher Blick auf die Wasserfälle von Kalandula

Wie sich herausstellt, sind wir nachts – ohne es zu bemerken – zu einer der beeindruckendsten Sehenswürdigekeiten Angolas abgeschleppt worden: Die Kalandula-Wasserfälle – die zweithöchsten Wasserfälle Afrikas mit 105m Fallhöhe.

Aufsteigende Gischt sorgt für eine verklärte Aussicht, und wunderschüne Regenbögen
Der Sprühregen geht, die Esel kommen

Nachdem wir einige Zeit dieses Naturschauspiel genossen haben und langsam spüren, wie der Sprühregen unsere Kleidung durchnässt, machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto. Die gestrige Nacht zusammen mit ihrer abenteuerlichen Abschlepp-Aktion und der Ungewissheit, was an unserem Rotkäppchen kaputt ist, holt uns langsam wieder zurück in die Realität. Während wir uns auf dem Parkplatz Kaffee kochen, versucht Max etwas über die Symptome des Schadens zu recherchieren. Nach einiger Zeit in diversen Land Rover Foren, sind wir uns sicher: Es muss die Antriebswelle kaputt gegangen sein. Ein Phänomen, das scheints typisch für diesen Land Rover Defender Jahrgang ist, da bei diesen Modellen ein weniger stabiles Teil verbaut wurde als bei den Vorgängern und deren Anfälligkeit bzw. starker Verschleiß scheints (außer uns) allgemein bekannt ist. So unsere Eigendiagnose – die ungefähr so falsch sein kann, wie wenn man bei Krankheitssymptomen im Internet nach möglichen Ursachen recherchiert und am Ende sich fälschlicherweise selbst als todkrank diagnostiziert, obwohl es lediglich eine leichte Erkältung ist…

Wir treffen vormittags auf den Eigentümer und seine Frau und versuchen ihnen unsere Erkenntnisse mit der defekten Antriebswelle trotz Sprachbarriere mitzuteilen. Doch unsere Gastgeber scheinen uns nicht zu glauben und bestehen darauf, dass es das Beste sei, wenn sich erst einmal ihr Haus-& Hofmechaniker, der uns gestern bei der Abschlepp-Aktion geholfen hatte, das Auto ansieht. Dieser schüttelt allerdings nach einer kurzen Klopfaktion unterm Auto auf diverse Teile den Kopf und meint, dass hier ein Spezialist ranmuss. Gesagt, getan: Die Eigentümer kennen einen angeblichen Land Rover Spezialisten, der nicht sonderlich weit von hier (ca. 1h Fahrzeit) wohnt und sich die Sache ansehen soll. Doch aus dem Vorhaben, dass der lokale Land Rover Spezialist unser Rotkäppchen noch am selben Tag unter die Lupe nimmt, wird leider nichts. Wir erhalten am Nachmittag die Info, dass bei der Anfahrt nach Kalandula der Land Rover des Mechnikers den Geist aufgegeben hat und erst einmal selbst gerichtet werden muss, bevor er uns einen Besuch abstatten kann. Ob das wohl ein gutes Omen ist? Alle aufkeimenden Zweifel versuchen wir aber erst einmal abzulegen und uns in der Zwischenzeit so gut wie möglich abzulenken. Wir kommen mit einigen Gästen der Lodge ins Gespräch, die uns – nachdem sie von unserer misslichen Lage erfahren haben – versuchen mit Geburtstagskuchen und netten Worten aufzuheitern.

Und so vergeht der erste Tag im Paradies und der nächste Tag beginnt – und damit die größte Tortour, die man uns antun kann: Endloses Warten und Hilflosigkeit, da man selbst an seinem Schicksal nichts ändern kann. Bei jedem einfahrenden Auto – und das sind tatsächlich nicht viele an diesem Tag – springen wir freudig von unseren aufgeklappten Campingstühlen auf, in der Hoffnung einen Land Rover samt Mechaniker zu erspähen. Doch jedes Mal werden wir enttäuscht. Kein Mechaniker weit und breit. Nach weiteren endlosen Stunden auf dem heißen, staubigen Parkplatz der Pousada de Kalandula ist es endlich so weit. Ein alter, klappriger roter Land Rover fährt vor und heraus springen ein etwas korpulenterer, freundlich dreinblickender Angolaner, der sich als Maestro vorstellt und 5 seiner jungen Helfer, die sich sogleich an unserem armen Rotkäppchen zu schaffen machen. Auf dem sandigen Boden des Parkplatzes werden alle nicht niet- und nagelfeste Teile des Autos zuerst begutachtet und dann nacheinander auseinandergenommen.

Dabei hängen zwei der Jungs kopfüber in der Motorhaube, während der Rest unter dem Auto liegt und schraubt. Es ist ein riesiges Chaos, in dem die ein oder andere Schraube bzw. Dichtung durch die Gegend kullert und Max beim Anblick beinahe die Tränen kommen. Als schließlich das komplette Getriebe vor uns auf dem Sandboden liegt, steht die Diagnose des selbsternannten „Maestro“ fest: irgendwas ist da drin kaputt und die Kupplung ebenfalls, wobei wir dem nicht ganz glauben wollen, da wir bisher keinerlei Probleme beim Kupplung-Treten während der Fahrt feststellen konnten. Er werde diese Teile nun zu sich in die Werkstatt nehmen, lässt er uns vom Eigentümer der Kalandula-Lodge mitteilen und dann wieder repariert zurückbringen. Wie lange dies dauert, könne man nicht sagen, da man ja nicht wisse, was genau kaputt sei. Wir versuchen per Zeichnung ihn über unsere Vermutung der kaputten Antriebswelle aufzuklären, doch er schüttelt nur den Kopf und meint, dass es daran höchstwahrscheinlich nicht liegen würde. Wir versuchen zu widersprechen, doch es bringt nichts. Rotkäppchens Zukunft liegt in den Händen dieses freundlichen, aber nur bedingt vertrauenswürdig erscheinenden Maestros mit seinen jungen Helfern und wir haben keine andere Chance als ihn mit dem Getriebe und unserer vermeintlich kaputten Kupplung fahren zu lassen und zu hoffen, dass unser ungutes Bauchgefühl unbegründet ist. Vollkommen geknickt stehe ich auf dem Parkplatz als die Mechaniker-Truppe wieder abfährt. Ist dies etwa das jähe & bittere Ende unserer Reise?

Am späten Nachmittag treffen weitere Gäste ein, die heute Nacht in der Pousada de Calandula übernachten wollen. Es handelt sich dabei um ein schwules Diplomaten-Pärchen und den Commerzbank Chef von Angola, sowie seine indisch-stämmige Frau aus Luanda und deren Freund, der gerade aus Indien zu Besuch ist. Nachdem wir einige Worte auf dem Parkplatz gewechselt haben und wir ihnen von unserer Autopanne erzählt haben, erfahren wir so viel Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, wie wir es niemals für möglich gehalten hätten. Zuerst bekommen wir ihre restlichen, selbstgemachten Snacks vom Lunch geschenkt, danach stecken sie uns noch ihren gesamten Biervorrat zu (Zitat „Um nicht beim Warten auf die Mechaniker die Nerven zu verlieren“). Dabei stellt sich raus, dass Martin nicht nur für die deutsche Commerzbank arbeitet, sondern selbst Deutscher ist und vor einigen Jahre aufgrund seiner Arbeit nach Angola gezogen ist. Seine Frau Renu und ihr bester Freund Sundip stammen aus Indien. Sie bitten uns ihnen abends auf ein Glas Wein im Hotelrestaurant Gesellschaft zu leisten. Wir haben das Restaurant bisher nicht besucht, da wir unsere angolanischen Kwanza für die Reparatur aufbewahren wollen und beim Blick auf die Getränkekarte schon fast einen Herzinfarkt bekommen haben. Doch die Aussicht auf eine nette Unterhaltung mit sehr interessant wirkenden Leuten lässt uns nicht Nein sagen, und so versuchen wir uns einigermaßen ansehnlich zu kleiden und stoßen zu etwas späterer Stunde – in der Hoffnung, dass unsere neuen Bekannten bereits fertiggegessen haben – dazu. Sofort werden unsere Gläser gefüllt und man teilt mit uns das angereichte Dessert. Wir verbringen einen sehr schönen Abend mit unseren neuen Freunden, erfahren viel über das Diplomaten-Dasein, wie es ist als schwules Pärchen in Angola zu leben, wo doch Homosexualität als illegale Handlung mit möglicher Strafverfolgung gehandhabt wird (Hinweis: Seit Februar 2021 soll diese Gesetzeslage in Angola entschärft werden).

Als am nächsten Tag Renu, Martin und Sundip und das Diplomaten-Pärchen wieder Kalandula verlassen, tun sie dies nicht ohne uns noch weitere Getränke zu schenken und uns zu versprechen, dass wir uns jederzeit bei ihnen melden können, wenn wir Hilfe benötigen. Zudem telefoniert Martin noch mit dem Maestro auf Portugiesisch und erfährt, dass dieser Probleme habe unser Getriebe zu öffnen, da ihm das richtige Werkzeug fehle, weshalb es sicherlich noch einige Zeit dauern könne, bis er wieder zurückkehrt nach Kalandula. Das sind ja tolle Aussichten!

Nachdem wir nun die letzten Tage mit Warten, Grübeln und Autosäubern verbracht haben, machen wir uns nun an die Erkundung der Gegend. Wir wandern am Rand der Wasserfall-Schlucht entlang, mit dem eigentlichen Ziel auf die andere Seite der Schlucht zu gelangen, wo wir von Weitem eine Aussichtsplattform gesehen haben. Doch als wir nach einer guten Stunde Fußmarsch auf einem ins Nirvana führenden, leicht zugewucherten, sandigen Trampelpfad einem Einheimischen begegnen und dieser wild fuchtelnd und kopfschüttelnd uns anzeigt, dass wir doch lieber Umdrehen sollten, geben wir schließlich auf.

Während wir etwas sorgenvoll auf unsere Essens- & Wasservorräte blicken und unser Handyguthaben auch langsam zu Neige geht, erhalten wir eine schöne Nachricht: Amy & Christos unsere Weggefährten bei der Durchquerung von Nigeria sind gerade in Luanda und werden morgen vormittags uns einen Besuch in Kalandula abstatten. Sie versprechen uns etwas Wasser und auch ein Top-Up fürs Handy mitzubringen, damit wir es noch ein paar Tage länger hier aushalten können.

Wir brechen unsere Notrationen an: Nur eine vertrocknete Portion Pfeffernüsse kann uns noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern (Danke, Papa, für diese Delikatesse!)

Der Besuch unserer Freunde am nächsten Tag bringt die notwendige Abwechslung, um auf andere Gedanken zu kommen. Neben Wasser & Handyguthaben bringen sie uns auch eine Portion Leichtigkeit und Abenteuerlust mit, die uns zumindest für ein paar Stunden aus unserer Trübseligkeit rausreißt und wieder aufzeigt, weshalb wir diese Reise eigentlich gestartet haben. Wir fahren gemeinsam mit ihrem Auto zum Fuße des Wasserfalls, von wo man aus unter einer Wasserdusche und durch Schlamm watend einen super Ausblick auf die Wasserfälle bekommt.

Nasser Ausflug zum Fuße der Kalandula-Fälle

Doch auch die schönsten Momente gehen vorbei und nachmittags sitzen wir wieder alleine auf unseren Klappstühlen auf dem Parktplatz und versuchen nicht gleich wieder in die Lethargie des Wartens zu verfallen. Da wir unseren Gastgebern gegenüber sehr dankbar sind, die uns kostenfrei auf deren Parkplatz dulden und uns in den noch nicht fertiggestellten Außenduschen (es fehlen noch die Türen) duschen lassen, überlegen wir uns, wie wir uns ggfs. revanchieren können. Auf die Frage, ob wir ihnen bei der Renovierung der Außenanlage oder bei der Gartenpflege helfen können, schütteln die beiden Besitzer der Lodge den Kopf. Sie hätten genügend Handwerker und Angestellte, die dies übernehmen würden. Aber, wenn wir Lust hätten, könnten wir ihnen ein Logo gestalten. Sie beide hätten keine Ahnung von Marketing und die Pousada de Calandula würde dringend ein neues Logo benötigen. Voller Vorfreude über die kreative Aufgabe, welche die Wartezeit auf den Maestro verkürzen könnte, machen wir uns sogleich an die Aufgabe.

Doch auch das schönste Logo-Design kann einen nicht über Tage hinweg beschäftigen. Zumal die Eigentümer am nächsten Tag in die Hauptstadt zurückfahren und ankündigen erst wieder kommendes Wochenende zurückzukommen, wenn die nächsten Gäste erwartet werden. Zwar bedeutet dies, dass wir das Gelände für uns komplett allein haben, doch auch, dass die Stunden noch qualvoller vorbeigehen würden. Während dieser zähen Wartezeit erfahren wir schließlich von Martin, der für uns nun täglich einmal mit dem Maestro telefoniert und uns somit auf dem Laufenden hält, dass dieser das Getriebe nicht reparieren kann, sondern nun ein neues in Luanda beschaffen muss. Das bedeutet neben mindestens zwei weiteren Wartetagen in dem trostlosen Paradies von Kalandula, auch das Bangen, ob man überhaupt diese Ersatzteile in Luanda auftreiben kann und der Befürchtung mit welch hohen Kosten ein derartiger Austausch verbunden sein wird. Man muss sich dabei das Kaufprozedere eines neuen Getriebes ungefähr so vorstellen: Einer der Jungs des Mechanikers wird mit dem Bus in die Hauptstadt geschickt, um dort zu Fuß diverse Ersatzteil-Werkstätten abzuklappern, um dann (sofern er fündig wird) das Getriebe unterm Arm wieder in einem vollkommen überfüllten Reisebus zurück nach Kalandula zu bringen.

Tägliches Frühstück mit Wachhund Papadamus & Blick auf die Wasserfälle
Schweinebesuch am Abend
Tägliche Routine – Buchlesen am Abend mit Blick auf die untergehende Sonne an den Wasserfällen

Nach weiteren Tagen des verzweifelten Wartens und den langsam bedenklich zuneige gehenden Wasservorräten ist es schließlich so weit: Der rote Land Rover Defender des Mechanikers fährt um die Mittagszeit wieder auf dem verlassenen Parkplatz der Pousada vor und stolz wir das neue Getriebe vorgezeigt. Ein Blick auf das alte Getriebe zeigt uns, dass hier schreckliche Pfuscher am Werk waren. Aufgrund dem Mangel passgenauen Werkzeugs wurde unser Land Rover Getriebe aufgebohrt, was dem Maestro zwar die Möglichkeit gab eine Diagnose zu den Schäden im Inneren des Getriebes zu geben, doch auch dafür gesorgt hat, dass das gesamte Getriebe nun ausgetauscht werden muss. Sauer auf diesen Pfuscher und gleichzeitig aber weiterhin abhängig von ihm, müssen wir erneut mitansehen, wie der selbsternannte Land Rover Spezialist mit seiner Mannschaft auf Rotkäppchen und unter Rotkäppchen fuhrwerken, bis sie es schließlich geschafft haben alle Teile zu verbauen. Die Spannung steigt, als das erste Mal seit 7 Tagen wieder der Zündschlüssel ins Schluss gesteckt wird und wir den Motor anlassen wollen. Aber – es tut sich nichts. Die Spezialisten haben beim Einbau die Dichtung der Pumpe für die Kupplung vergessen einzubauen, bzw. diese nicht mehr gefunden und daher einfach weggelassen. Also noch einmal alles auf Anfang. Während der Maestro versucht mit den Handwerkern der Pousada auf die Suche nach einem geeigneten Dichtungsteil zu gehen, da das Originalteil scheints im Sand verloren gegangen zu sein scheint, nehmen die jungen Handlanger des Meisters unser Auto wieder auseinander. Leider wird der Maestro nicht fündig, weshalb er sich kreativ eines Teflon-Bands bedient, das er ersatzweise für die Abdichtung der Pumpe verbaut. Wir versuchen ihn davon abzubringen, da wir schon ahnen, dass diese Notlösung die nächste Reparatur mit sich bringen wird. Doch er meint, das wäre die afrikanische Lösung, die auf jeden Fall funktionieren wird und wenn wir ihm dies jetzt nicht zugestehen würden, könne er unser Auto nicht zusammenbauen. Mit dem Messer auf der Brust und ohne Alternative, geben wir schließlich auf und erlauben ihm die Pumpe so zu verbauen. Es ist tiefdunkle Nacht, als schließlich Rotkäppchen ein zweites Mal zusammengebaut vor uns steht und wir einen zweiten Versuch starten den Motor anzulassen. Und tatsächlich: Er springt an! Doch die Freude währt nur kurz, denn die Probefahrt mit dem Maestro ist ein wahres Desaster. Die Gänge sind nicht mehr an der Position, wo sie normalerweise zu finden sind (sprich – Gang Nummer 1 kann seit der Reparatur nur noch über Gang Nummer 3 eingelegt). Zudem muss Max wie verrückt die Kupplung treten – sprich pumpen – um von einem Gang in den nächsten Wechseln zu können. Es beginnt in der Dunkelheit eine große Diskussion über die fehlerhafte Kupplung, die falsch platzierten Gänge und die Tatsache, dass dies kein korrekt repariertes Fahrzeug sei, für das wir zahlen möchten. Doch der Maestro beharrt darauf, dass dies alles okay sei und einfach die afrikanische Art und Weise, wie man ein derartiges Auto repariere. Er könne es nicht anders machen und würde jetzt gerne seine Bezahlung erhalten. Es ist zwecklos – mit diesem Spezialisten werden wir wohl nie ein komplett funktionsfähiges Auto erhalten, weshalb wir uns schließlich entscheiden aufzugeben und am nächsten Tag zu versuchen mit diesem kaum fahrtüchtigen Gefährt die Reise zurück nach Luanda anzutreten, um dort eine wirkliche Werkstatt aufzusuchen. Der Frust und die Verzweiflung über diese missglückte und zugleich kostspielige Reparatur sitzen tief, doch es hilft nichts. Wir müssen es zumindest versuchen.

Und so steigen wir zerknirscht und verzweifelt ein letztes Mal ins Dachzelt in diesem wunderschönen Paradies, das sich in den letzten 7 Tagen zur absoluten Hölle für uns entwickelt hat und stellen den Wecker auf 5 Uhr morgens, um dann zum Sonnenaufgang nach Luanda zu gelangen und dort die Werkstatt ausfindig zu machen, bei welcher der Maestro die Kupplung und das Getriebe gekauft hat, um diese Teile dort fachmännisch einbauen zu lassen.

Wir geben nicht auf – noch nicht!

Letzter Sonnenuntergang im trügerischen Paradies von Kalandula