Namibia – Teil 6: Wildcamping im Nirgendwo

Tag 2 im Etosha Nationalpark startet pünktlich zum Sonnenaufgang in eisiger Kälte am Wasserloch. Da sich dort aber leider außer ein paar Garzellen keine größeren Tiere tummeln, starten wir schnell zum Game Drive.

Kalter Morgen in Namibia – Steffi und Amrei wärmen sich mit Kaffee

Auch bei der heutigen Safari und der Suche nach tierischen Fotomotiven werden wir schnell fündig: Eine Vielzahl an Böcken und Zebras sowie Elefanten und Giraffen warten geradezu darauf fotografiert zu werden.

Ein Baby-Zebra hat sich am Wasser verlaufen und sucht verzweifelt nach seiner Mutter
Hier im Etosha gilt kein Rechts-vor-Links sondern Tier vor Maschine

Und – wer hätte es gedacht – hinter einer Kurve entdecke ich im Dickicht zwei dicke, graue Hinterteile. Zuerst sind wir nicht sicher, ob es sich um Elefanten handelt, doch als sich schließlich eins der grauen Dickhäuter umdreht, wird klar, dass wir zwei wunderschöne, große und leicht behäbig wirkende Nashörner vor der Linse haben. Wir sind das erste Fahrzeug, das die zwei entdeckt hat. Doch schon nach kurzer Zeit finden sich weitere Schaulustige ein, die ebenfalls das begehrte Fotomotiv einfangen wollen.

Zwei Nashörner in der Morgensonne

Nachmittags machen wir einen Stop an einem Campsite, das genauso wie zuvor das Halali Restcamp mit einem Wasserloch nicht nur Übernachtungs- sondern auch Tagesgäste anlockt. Gemütlich mit einem Eis in der Hand kann man hier an einem Zaun sitzend beobachten, wie Elefanten und andere Tiere sich am Wasserloch erfrischen.

Nach der kurzen Eis-Pause steuern wir das nächstgelegene Gate aus dem Etosha Nationalpark an. Wir möchten heute Nacht im Mondjila Camp außerhalb des Parks übernachten. Doch kurz vor Erreichen des Gates funkt uns Maxi an, dass er seine Kopfhörer, die er an der Fahrertür abgelegt hatte nicht mehr findet und er befürchtet, dass diese ihm bei dem Pausenstopp aus dem Auto gefallen sind. Wir beschließen, dass Maxi und Steffi mit ihrem Mietwagen zurück zum Camp fahren, während Max und ich noch eine Schleife durch den Park nehmen und wir uns am Gate treffen. Leider ist die Suche nach den verlorenen Kopfhörern ernüchternd: Zwar finden unsere Freunde die verlorene Technik auf dem Boden des Parkplatzes, doch ist zwischenzeitlich ein Fahrzeuge über die Kopfhörer gefahren und hat diese unter dem Gewicht des Wagens zermalmt. Der zweite bittere, materielle Verlust innerhalb von zwei Tagen. Hoffentlich geht das die nächsten Tage nicht so weiter.

Der Anblick unserer heutigen Übernachtungsstätte, das Mondjila Camp, heitert die Stimmung wieder auf. Es handelt sich um einen netten, leicht erhöhten Camping-Platz an dem wir die einzigen Camping-Gäste zu sein scheinen. Dort bekommen wir einen wunderschönen Stellplatz mit weitem Blick über die umliegende Landschaft sowie einen Grill zugewiesen. Zudem wir sofort für uns der Holzofen am Duschhäuschen eingeheizt, damit wir abends mit heißem Wasser duschen können. Was für ein Luxus.

Unser Campspot im Mondjila Camp außerhalb des Etosha Nationalparks

Der Weg zum angeschlossenen Pool (ja – es gibt tatsächlich einen Pool!) führt uns vorbei an Impalas, die offensichtlich zum Campsite Inventar gehören und sich von uns Fußgängern kaum aus der Ruhe bringen lassen.

Ein Lagerfeuer, gemütliches Grillen am Abend und ein prächtiger Sternenhimmel über unseren Köpfen macht diesen Campingspot perfekt.

Windhoek Lager-Bier am Lagerfeuer – was will man mehr?

Weiter geht’s am nächsten Morgen nach Outjo – einem kleinen Ort, der übersetzt „kleiner Hügel“ bedeutet und der mit seinem SPAR Supermarkt und nahegelegenen deutschen Bäckerei uns die Möglichkeit bietet ein paar Vorräte aufzustocken. Für die heutige Nacht haben wir uns einen Wildcamping Spot ausgesucht, um unseren Freunden zu zeigen, wie wir viele Nächte in den letzten Monaten verbracht haben und welche Faszination diesem Erlebnis unter freiem Sternenhimmel zu campen innewohnt. Wir sehen vor allem bei Steffi noch große Skepsis und teils auch Angst in den Augen, als wir ihnen von unseren Plänen erzählen. Aber sie ist bereit sich auf dieses Abenteuer mit uns einzulassen. Nach einer sehr staubigen Fahrt über tief mit Spurrillen versehene Sandstraßen biegen wir mitten im Nirvana gemäß unseres Trackings einmal nach rechts von der Straße ab und fahren entlang eines kaum sichtbaren Trails durch sandige Dornlandschaft.

Hier ein kleiner Video-Auszug von der Anfahrt:

Anfahrt zum Wildcamping Spot – kommentiert von Maxi

Neben einem Felshügel bleiben wir schließlich stehen und heißen unsere Freunden, die uns mit ihrem Camper auf dieser etwas unscheinbaren Strecke gefolgt sind in ihrem ersten Wilcamping Nachtlager willkommen. So ganz scheint vor allem Steffi zwar die Idee hier im Freien irgendwo im Nirgendwo zu übernachten nicht geheuer zu sein und die nervigen kleinen Fliegen, die uns bis zum Sonnenuntergang das Leben schwer machen, helfen nicht gerade dabei die Situation zu entspannen.

Unerschütterlich – Maxi & Max im Kampf gegen die kleinen Plagegeister
Übernachtung im Nirgendwo – ein traumhafter Wildcamping Spot

In der Hoffnung den lästigen Fliegen zu entkommen beschließen wir kurzerhand auf den nahegelegenen Felshügel zu klettern und von dort oben die Umgebung zu erkunden. Vorbei an einem dicken Elefantenhaufen (zum Glück bereits eingetrocknet) und einem leeren Schildkrötenpanzer erklimmen wir die Felsen. Der Ausblick ist gigantisch. Keine Menschensseele weit und breit. Nur wir 4 und am Horizont zwei Straußen. Wir können uns kaum satt sehen an dem Ausblick. Während wir unser mitgebrachtes Bier schlürfen und diesen Moment versuchen mit der Kamera einzufangen und in uns aufzunehmen, scheint sich auch langsam Steffis Unbehagen über die ungewohnte Situation zu legen. Die Arme wird hier aber auch ordentlich von uns ins kalte Wasser geworfen.

Zurück bei unseren Autos kümmern wir uns um Feuerholz und Abendessen. Ein weiterer toller Tag mit unseren Freunden neigt sich langsam zu Ende. Und während wir noch die kommende Route für den nächsten Tag diskutieren, zieht langsam ein wunderschöner Sternenhimmel über unseren Köpfen auf.