Namibia – Teil 4: Endlich wieder vereint – Reunion am Waterberg

Heute ist es endlich so weit – nach mehr als 4 Monaten, sehen wir endlich unsere Freunde Maxi und Steffi wieder, die uns in den nächsten 2 Wochen auf unserer Reise durch Namibia begleiten werden. Unsere Vorfreude ist entsprechend groß, als wir den Parkplatz des Hoba-Meteoriten hinter uns lassen und gen Waterberg aufbrechen, an dessen Camping-Platz wir planmäßig unsere Freunde treffen wollen.

Die Fahrt führt über breite, sandige Wellblech-Pisten, die Rotkäppchen und uns ordentlich durchschütteln. Diese Rüttel-Pisten kennen wir leider zu gut von unseren Reisen durch Kenia und Madagaskar, nur mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass es dieses Mal nicht der geliehene Geländewagen ist, der nur 2-3 Wochen durchhalten muss, bevor man ihn wieder dem Vermieter zurückgibt. Rotkäppchen soll uns als fahrbarer Untersatz und Zuhause auf Zeit ja mindestens noch unbeschadet nach Südafrika transportieren. Und so zuckeln wir dem schon von weiten beeindruckenden Bergmassiv am Horizont entgegen, genießen die Landschaft und den Anblick von dem ein oder anderem Warzenschwein, das vor uns die Fahrbahn quert.

Die zwei Stunden bis zum Eintreffen unserer Freunde am Campingplatz nutzen wir für eine kurze Wanderung durch die traumhaften Landschaften des markanten Tafelbergs, der leider 1904 traurige Bekanntheit durch die Schlacht am Waterberg erzielte. Bei dieser Schlacht kämpften die Hereros im Kolonialkrieg gegen die Deutschen Kräfte Deutsch-Südwestafrikas und flohen zum Teil in die Wüste um den Deutschen zu entkommen. Diese ließen sie dann anschließend grausam dort verdursten. Eines der vielen dunklen Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte.

Wir wandern über einen von großen Steinen und dichtem Buschland geprägten Weg, immer sorgsam darauf bedacht, nicht versehentlich eine Schlange zu übersehen. Doch außer einem großen Bock, der aufgeschreckt vor uns über den Weg springt, einigen kleinen Dik Dik Böckchen am Wasserloch, Warzenschweinen und einem dicken Klipschliefer bekommen wir nichts zu Gesicht. Jetzt aber noch schnell duschen, damit wir einigermaßen vorzeigbar unseren Freunden gegenübertreten können.

Als dann endlich am frühen Nachmittag ein weißer Geländewagen vorfährt und unsere Freunde aus dem Auto springen, ist die Wiedersehensfreude groß. Uns wird erst bewusst, wie sehr wir es vermisst hatten wieder mit uns vertrauten Personen zu sprechen – jenseits des üblichen Small Talks, wenn man auf der Reise flüchtige Bekanntschaften macht. Auch wenn viele Dinge, die sie uns erzählen, aktuell für uns unendlich weit weg scheinen, ist das ersehnte Zusammentreffen noch schöner als wir es uns ausgemalt hatten.

Endlich wieder vereint – Maxi und Steffi besuchen für 2 Wochen in Namibia

Gemeinsam brechen wir vor Sonnenuntergang zu einer weiteren kleinen Wanderung direkt von unserem Stellplatz auf und erkunden die Gegend. Mit jeweils einer Bierdose im Gepäck machen wir es uns schließlich am Ende der Strecke mit Blick über die sich vor unseren Füßen erstreckende Savanne zwischen ein paar Felsen gemütlich und suchen mit dem Fernglas die Landschaft nach Tieren ab.

Zurück am Campingplatz zündet Max Feuer an, um anschließend Steak, Würste und Sandwiches (in meinem neu erstandenen Sandwich Grill fürs Feuer – was man sich nicht alles gönnt) darüber zuzubereiten.

Max beim Feuermachen

Zwar dauert es Ewigkeiten, bis das dicke Grillgut durch ist und wir müssen im Licht unserer Stirnlampen essen – doch da wir uns so viel zu berichten haben, das Feuer uns warm hält und ein wunderschöner Sternenhimmel langsam über unseren Köpfen auftaucht, könnte der Abend für uns alle einfach ewig dauern.

Als wir zum Nachtisch Marshmallows über dem runterbrennenden Feuer grillen, raschelt es plötzlich im Busch. Scheinbar haben unsere Köstlichkeiten den ein oder anderen Buschbewohner angelockt. Beim ersten Rascheln entdecken unsere Stirnlampen im Gebüsch ein Stachelschein, das sich um den Stellplatz schleicht. Der zweite Besucher ist ein Honigdachs, der sich wohl allzu gerne unsere Grillreste einverleiben würde. Wie wir von Maxi erfahren scheints eins der gefährlichsten und furchtlosesten Tiere der Welt (wer den Beweis sehen möchte, sollte sich dieses YouTube Video ansehen). Wir beschließen lieber für heute Schluss zu machen, noch schnell das Geschirr abzuspülen und zeitnah ins Bett zu gehen. Immerhin wollen wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang über der Savanne am Fuße des Waterbergs genießen.

Frühaufstehen für den Sonnenaufgang

Gesagt, getan. Pünktlich um kurz nach 6 Uhr quälen wir uns aus den warmen Schlafsäcken ins Freie, um mit Kaffeekocher, Kamera und Keksen bewaffnet den roten Feuerball am Horizont beim Aufgehen zu beobachten. Es ist eisig kalt, aber der warme Kaffee in Kombination mit dem traumhaften Blick entlohnt das frühe Aufstehen.

Es liegen spannende Abenteuer vor uns und wir können es kaum erwarten, diese gemeinsam mit unseren Freunden zu erleben.

Maxi & Steffi in Namibia – sie hatten sich Afrika tatsächlich etwas wärmer vorgestellt