Madagaskar – Tag 18: Von toten Piraten und Landratten im Kanu

Der Morgen empfängt uns mit einem bewölkten Himmel und Regenschauern. Ein Wetter, das wir nach dem schönen Sonnenuntergang am Vorabend nicht erwartet hätten. Doch nach dem Frühstück legt sich der Regen und wir beschließen die Insel ein wenig mit dem hoteleigenen Kanu zu erkunden. Eine schweißtreibende und etwas wacklige Angelegenheit, wenn man so wenig Übung im Paddeln hat wie wir und immer wieder von einer Welle eingeholt wird. Doch die Anstrengung lohnt sich, da mit zunehmenden Paddelschlägen auch die Sonne mehr und mehr durch die Wolkendecke bricht und die Insellandschaft damit noch schöner werden lässt. Insgesamt 2,5 Stunden verbringen wir so paddelnd auf dem Wasser.

Nach unserer vormittäglichen Sporteinheit, beschließen wir schweren Herzens unsere Traumunterkunft zu verlassen und uns mit dem Coco Taxi zurück zum Hauptort bringen zu lassen, wo am nächsten Morgen um 5 Uhr die Fähre ablegen soll. Eine weitere Nacht im La Crique zu verbringen wäre zwar verführerisch gewesen, aber der Gedanke daran um 3 Uhr morgens die 1-stündige Taxifahrt auf uns zu nehmen mit den tausend Schlaglöchern und der fraglichen Pünktlichkeit eines vorbestellten Taxis lässt uns vernünftig werden. Wir finden eine schöne Unterkunft 500m vom Hafen entfernt – Le Vieux Foret. Dort deponieren wir zunächst unsere Rucksäcke, um uns gleich zu Fuß auf den Weg Richtung Piraten-Friedhof aufzumachen. Laut Reiseführer ein absolutes MUST bei einem Sainte Marie Besuch. Nach der Bezahlung eines verhältnismäßig teuren Eintritts und die Gebühr für den obligatorischen Guide, laufen wir vorbei an einheimischen Häusern und Gärten, über einen steinernen Trampelpfad an einem Mangrovenwald entlang. Nicht ohne diversen interessanten oder weniger interessanten Infos unseres Guides zu lauschen, der selbst über seinen langweiligsten Satz Lachen muss. Was auch immer er vor dieser Tour getrunken oder geraucht hat – er ist definitiv der strangeste Tour-Kauz, den man sich nur vorstellen kann.

Auf dem Weg zum Piratenfriedhof

Schließlich nach ein paar Metern bergauf erreichen wir den Piratenfriedhof – oder das, was von ihm noch übrig ist. Verwucherte Grabsteine diverser Piraten reihen sich auf einem kleinen Plateau aneinander. Zu jedem Stein wird uns die jeweilige Geschichte des dort begrabenen Seefahrers von unserem Guide vorgetragen – nicht, ohne die Erzählung mit einem verrückten Lachen zu beenden. Ein etwas merkwürdiger Ausflug, vor allem, da nach knapp 30 Grabsteinen der Piratenfriedhof schon zu Ende ist. Den Rest haben Schatzsucher und nicht zuletzt die wiederkehrenden Zyklone der letzten Jahrzehnte vernichtet. Summa Summarum ein netter Ausflug, der aber subjektiv betrachtet nicht zwingend bei einem Inselbesuch auf dem Programm stehen muss.

Nach Rückkehr im Hauptort von Sainte Marie kaufen wir uns eine Cola und schlendern noch ein wenig über den dortigen Markt, wo wir kleine zinneiserne Behälter für Gewürze als Souvenir kaufen. Abends gönnen wir uns bei unserer Unterkunft, die von einem Italiener geleitet wird, noch Pasta mit frischem Fisch und gehen früh ins Bett, da wir ja bereits um 03:30 Uhr morgens wieder aus den Federn müssen.