Madagaskar – Tag 14: Ab an die Ostküste

Nebel empfängt uns an diesem Morgen und legt sich malerisch & friedlich über die Landschaft. Da wir heute wieder eine lange Fahrstrecke vor uns haben an die Ostküste, lassen wir das Frühstück ausfallen und begeben uns direkt auf die Straße Richtung Tana. Trotz Umgehungsstraßen stecken wir nach kürzester Zeit im alltäglichen Großstadtverkehr fest, da Millionen von Menschen von A nach B – sprich in die Schule, zur Arbeit oder zum Markt kommen wollen. Fußgänger, Radfahrer, Autos, LKWs und Taxi-Busse quetschen sich dabei gleichzeitig durch die Straßen und teilweise geht nichts mehr voran. Wir versuchen uns davon nicht stressen zu lassen und nutzen die Zeit zum Fotografieren von diversen Straßensituationen:

Spannende Überholmanöver

Als wir endlich aus dem Stau raus sind und auf die Straße Richtung Osten abbiegen, haben wir nur eine kurze Verschnaufspause bevor die nächste Herausforderung auf Max und mich wartet.

Hier auf dem Weg nach Osten reiht sich ein Tank-Lastwagen an den anderen und es geht nur schleppend voran. Als „normaler PKW-Fahrer“ hat man dabei nur zwei Möglichkeiten: Entweder todesmutig in unübersichtlichen Kurven überholen und hoffen, dass keiner entgegen kommt und der zu überholende LKW brav auf seiner Seite bleibt, oder im Schneckentempo die engen, sich um die Berge windenden Straßen hinter den Lastzügen herkriechen und die LKW Abgase (die Abgase entsprechen hier sicherlich nicht der EURO-6-Norm) genüsslich einatmen. Dabei immer schön das Symbol einer Feuerflamme vor Augen, welche die Entzündbarkeit der geladenen Last symbolisieren soll. Wir entschließen uns für eine gute Mischung aus beiden Optionen und wagen ab und an ein Überholmanöver. Dabei versteht man schnell die „Kommunikationswege“ der Straßenteilnehmer: Ein Blinken nach rechts vom Vordermann bedeutet, dass kein Gegenverkehr erkennbar ist und er nicht vor hat in den nächsten Sekunden einem Schlagloch auszuweichen und dabei nach links zu ziehen. Zusätzlich hupt man als Überholender, wenn man das Überholmanöver einleitet und auch als Dank nach erfolgreichem Einscheren vor dem überholten Fahrzeug.

Grund für diese teils wie Perlen aneinander gereihten Tanklaster ist übrigens die Tatsache, dass in der Hafenstadt Toamasina an der Ostküste die größte Raffinerie beheimatet ist, von wo aus der Sprit im ganzen Land verteilt wird. Zudem landen im Hafen Massen an Importware, die ebenfalls auf abenteuerliche Art und Weise über die Gebirgszüge in die Hauptstadt und von dort aus in die hintersten Ecken des Landes verteilt werden müssen. Die andauernd am Straßenrand zu beobachtenden Pannen und zum Teil ausgebrannten Reste von LKWs und PKWs zeigen, dass der Job des Lastwagenfahrers definitiv kein Zuckerschlecken ist.

Entspannung am Strand

Wir verbringen an diesem Tag endlos scheinende Stunden im Auto, kurven Berge hoch und runter und können schon bald nicht mehr sagen, den wievielten Lastwagen wir heute überholt haben. Trotz super schöner Landschaften, sowie nette kleine Dörfer und Städte, die man immer wieder passiert, ist die Strecke sehr anstrengend. Daher beschließen wir am frühen Nachmittag am Lac Rasoabe, einem dem Meer vorgelagerten See, Halt zu machen und uns dort ein Übernachtungsquartier zu suchen. Doch die Anfahrt zum dort gelegenen Dorf Manambato ist alles andere als entspannt. Kaum ist man 50 Meter von der Hauptstraße abgebogen, schon erwarten einen teils unüberwindbar scheinende Steinpisten und das auf einer Strecke von 15 Kilometern. Wir werden also ordentlich durchgeschüttelt auf unserem Weg zum See und hoffen einfach nur, dass wir vor Ort für diese Tortour belohnt werden. Und tatsächlich empfängt uns eine traumhafte Strandkulisse und ein kleines, aber feines Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entscheiden uns schließlich für die Les Acacias Bungalows die von Einheimischen betrieben werden. Hier bleiben wir!

Unser Bungalow für eine Nacht – sogar mit Warmwasserdusche!

Den restlichen Nachmittag verbringen wir am Strand und im Wasser und freuen uns endlich über ein paar „entspannte Urlaubsstunden“, die manchmal bei so einer Individualreise etwas auf der Strecke bleiben. Einfach mal alle Viere von sich zu strecken und ein Buch (keinen Reiseführer!) zu lesen, ist dann doch nicht an der Tagesordnung.

Abends wird uns noch leckerer Fisch, Scampi und ein kühles Bier serviert und wir lassen den Abend mit Blick aufs Wasser in romantischem Mondschein ausklingen.